Premiere beim Rotary-Handwerkspreis
Im Speisesaal des Hotels Promenade empfing der Rotary Club Schaffhausen-Munot im September 2021 zur Mittagszeit nicht nur die zahlreich erschienenen Mitglieder, sondern auch den Ehrengast Mirko Niederhauser und seinen Lehrmeister Marius Koch der Wenger + Wirz AG. Anlass für die Zusammenkunft war die Überreichung des seit 2013 existierenden Handwerkspreises. Dieser beinhaltet eine Urkunde sowie einen Geldpreis in der Höhe von 2000 Franken. Potenzielle Empfänger zeichnen sich durch eine herausragende Leistung bei ihrer praktischen Lehrabschlussprüfung aus und werden von einer Jury ausgewählt. Dass dieses Mal ein Lernender mit einem technischen Beruf gewählt wurde, ist kein Zufall. Die Abschlussnote eines Elektroinstallateurs setzt sich anders zusammen als die eines Schreiners, auch hinsichtlich der praktischen Abschlussprüfung. Diesem Unterschied wollte man Rechnung tragen. Man suchte die Preisträger demnach nicht nach der Bestnote aus, sondern nach ihrer Gesamtleistung.
Ein Zeichen setzen
Der Preis wurde ins Leben gerufen, um einerseits einen Anreiz für handwerkliche Berufe zu schaffen. Andererseits, und das wurde von Jury-Chef Moretti mehrfach betont, sollen Handwerksberufe genauso anerkannt werden wie akademische Errungenschaften. Lehrmeister Marius Koch antwortete auf die Frage, was er sich für den Nachwuchs in seiner Branche wünschen würde. Die Antwort lautete: „Wertschätzung.“ Noch immer bestehe die Wahrnehmung, dass Handwerker Fachkräfte zweiter Klasse seien. Jugendliche wollten immer weniger einen Beruf, bei dem man sich die Hände schmutzig mache und nicht direkt vom Job in die Bar gehen könne. Bezüglich Fachkräftemangel meinte Marius Koch, dass sie zwar noch genug Auszubildende hätten, im Vergleich zu früher jedoch nicht mehr zwischen mehreren guten Lernenden auswählen können. Somit scheint der jetzige Lehrabgänger und Preisträger Mirko Niederhauser ein Glücksgriff gewesen zu sein.
Es gibt noch viel zu lernen
Nach einer Schnupperlehre im Betrieb entschied sich Mirko Niederhauser, die Lehre zu beginnen: „Ich wusste bereits, dass mich der Beruf interessiert, und im Betrieb gefiel es mir so gut, dass ich blieb.“ Auch jetzt – nach herausragender Leistung seiner Abschlussprüfung (Note 5.5) – wird er weiterhin an seinem ehemaligen Ausbildungsort arbeiten. Er überlegt sich zwar, in etwa zwei Jahren die Weiterbildung zum Projektleiter zu machen, momentan ist er jedoch sehr zufrieden so, und: „Die Lehrzeit war fast zu kurz, es gibt noch so viel zu lernen.“ Tatsächlich ist es so, dass durch die fortschreitende Digitalisierung und erhöhte Komplexität der Technologien auch die Anforderungen an Elektroinstallateure konstant wachsen. Es bleibt also zu hoffen, dass der Branche auch in Zukunft motivierte Fachkräfte zur Verfügung stehen, welche mit Leidenschaft ihren Beruf ausüben. Mirko Niederhauser ist zumindest schon einer davon.