Rückbau und Umbau vom alten Kantonsspital Frauenfeld

Nach dem Neubau des Kantonsspitals in Frauenfeld erfolgte der Rückbau des alten Bettenturms und teilweise Umbau des «alten Kantonsspitals», das unmittelbar an das neue Gebäude angrenzt.

Das Gebäude wurde 1974 mit dem Wissensstand der Medizin von damals gebaut und verfügte nur über ein MRI. Ausserdem hätte eine Sanierung viel mehr gekostet als der Neubau, der 2020 fertiggestellt wurde. Mittlerweile sind im neuen Kantonsspital auch die Umbauarbeiten bei bestehenden Räumlichkeiten grösstenteils abgeschlossen, die unter anderem die Radiologie, das Ambulatorium, die Frauenklinik, die Tagesklinik und den neuen Aufwachraum beheimaten. Der Neubau zeichnet sich durch den hochmodernen OP-Bereich, die Diagnostik und rund 300 Betten aus.

Interview mit dem Projektleiter Emanuel Losenegger von Ellenbroek Hugentobler AG

Emanuel, das Kantonsspital Frauenfeld kennst du mittlerweile in allen Einzelheiten. Was kommt dir dabei spontan in den Sinn?
Die grosse und überragende Leistung, die unser Team vollbracht hat und wie die Zeit vergeht. Man bedenke, dass mit den ersten Arbeiten im September 2016 begonnen wurde, da hatte ich noch weniger Falten….

Der Neubau ist meines Wissens abgeschlossen. Was ist der Stand beim Altbau?
Der grösste Teil der Umbauarbeiten wurde im April dieses Jahres von der Bauherrschaft abgenommen. Die letzte Etappe dauert voraussichtlich noch bis im Februar 2023. Dank dem Know-how über das Gebäude entstehen viele Zusatzaufträge wie beispielsweise ein neuer Heliport auf dem Dach des Neubaus oder ein neues CT im UG02.

Rückbau und Umbau, nach welchem Grundsatz ist dies differenziert worden? Wieso wurde nicht der gesamte Spitalturm abgebrochen?
Die energetische Trennung erfolgte im damaligen Geschoss D. Somit war alles vom Geschoss D bis P dem Untergang geweiht. Das einzige Geschoss, welches vom alten Bettenturm übrig blieb, war das letzte Geschoss C – das heutige OG02 – wo sich die Lüftungszentrale des Breitfussbaubestandes befindet. Dieses Geschoss C wurde komplett saniert und zurzeit mit einem grossen und kleinen Konferenzsaal ergänzt.

Welches war oder ist die grösste Herausforderung für dein Team?
Eine der grössten Herausforderungen war, die Wünsche betreffend Lärmemissionen und Corona-Massnahmen einzuhalten und die Arbeiten während laufendem Spitalbetrieb ausführen zu müssen. Zum Beispiel führten wir in einem Rohbau unter offener Decke Arbeiten aus, während im angrenzenden Raum die Patienten ein MRI erhielten. Nur eine Gipswand trennte diesen Raum vom Rohbau. Eine weitere Herausforderung war, dass für die alten funktionierenden

OP-Säle die Lüftungszentrale in Betrieb sein und so die Lüftungszentrale in zwei Etappen umgebaut werden musste. Die Ausfallsicherheit musste jederzeit gewährleistet sein.

Die Elektroinstallationen in den Abteilungen mussten auf die definitiven Elektroräume umverlegt werden, welche sich neu im alten Kaminschacht befinden und aus baulichen und statischen Gründen erst im Dezember 2021 erstellt werden konnten. Für diese Arbeiten wurde ein minutiöses Umschaltprogramm geschrieben, um einen Betriebsunterbruch zu verhindern. Für den Datenverkehr, der rund zwei Jahre über ein provisorisches Rack lief, mussten parallel Leitungen verlegt werden, damit die Kommunikation für den Datenverkehr während der Umverlegung der Datenkabel aufrechterhalten werden konnte. Die Abstimmung zwischen den provisorischen und den neuen Switches und der Abgleich der MAC-Adressen und der verschiedenen alten und neuen VLANs war aufwändiger, als wir gedacht hatten.

Wie ist es für dich persönlich, täglich im Spital ein- und auszugehen?
Für mich ist es Alltag geworden, ich fühle mich wohl. Das Büro ist in einem Container vor Ort untergebracht. Genau überlegt, habe ich mehr Schritte ins Spital gemacht und Zeit im Baubüro verbracht als in meinem Büro an der Juchstrasse in Frauenfeld.

Was war das Highlight an diesem Projekt und worauf bist du besonders stolz?
Das Highlight war der Rückbau des alten Bettenturms, welcher Stück für Stück abgetragen worden ist. Zudem faszinierte mich, wie die Baustoffe vor Ort getrennt und zerkleinert wurden. Ich konnte über die 6 Jahre durch die Komplexität ein sehr breites Know-how aufbauen. Dies wird auch von der Bauherrschaft sehr geschätzt, die uns wiederum mit Folgeprojekten beauftragt und so ihre Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber der Ellenbroek Hugentobler AG zum Ausdruck bringt. Zudem bin ich auf unser Team stolz. Wir ziehen alle am gleichen Strick und in die gleiche Richtung. Manche Situationen erforderten hohe Flexibilität, das erachte ich nicht als selbstverständlich und es zeugt von grosser Einsatzbereitschaft.