Simon Koch, Europameister 2021 der Elektroinstallateure

Simon Koch, Europameister 2021 der Elektroinstallateure
Das Interview mit unserem Europameister

Simon, wieso hast du dich für den Beruf des Elektroinstallateurs entschieden?
Wie hast du die 4 Jahre erlebt?
Für mich war eigentlich immer klar, dass ich Handwerker und vor allem Elektriker werden wollte. Ebenso klar war für mich, dass ich meine Lehre bei Bütler Elektro absolvieren wollte. Die ersten ein, zwei Jahre hatte auch ich hin und wieder daran zu beissen: Ich musste mich an den anstrengenden Arbeitsalltag gewöhnen und mich in ein sehr engagiertes Team integrieren. Als ich im dritten und vierten Lehrjahr zwei anspruchsvolle Baustellen, teilweise mit KNX, grösstenteils selbständig ausführen durfte, hat es mich endgültig gepackt. Ich wurde zum Vollblut-Stromer .

Du durftest an den SwissSkills 2018 mitmachen und hast den tollen dritten Platz erreicht.
Wie kam es dazu?
Ich habe die Lehrabschlussprüfung 2018 mit der Gesamtnote von 5.7 (praktisch 5.9) im 1. Rang im Kanton Aargau abgeschlossen. Via Regionalmeisterschaft habe ich mich für die SwissSkills 2018 in Bern qualifiziert. Ein absolut tolles Erlebnis, aber auch sehr anspruchsvoll. Der nur alle vier Jahre stattfindende Anlass mit 75 Berufen wurde während 10 Stunden live im Fernsehen übertragen. Als ich bei der Siegerehrung als dritter aufs Podest durfte, war es einfach gigantisch.

Damit hast du dich für die EuroSkills in Graz qualifiziert. Wie lief die gesamte Vorbereitung ab?
Die Vorbereitung wurde durch EIT.swiss sehr professionell organisiert. Während zwölf Trainingswochen galt es, an der Arbeitstechnik zu feilen, die persönliche Arbeitsorganisation zu optimieren und vor allem das Arbeitstempo zu steigern. Dazu kamen noch drei Wochen Kurse bei den Firmen Siemens und Feller. Es gehörten aber auch Mentaltraining und Tipps zur Ernährung dazu. Daneben habe ich mich auch mit Sport fit gehalten. Zwischen den Trainings habe ich die RS absolviert und wurde in die Servicegruppe bei Bütler integriert. Da habe ich von Pirmin Bucher und Stefan Vogel gelernt, dass dank Flexibilität alles irgendwie lösbar ist. Danke den Beiden! Besonders stressig waren die coronabedingten Verschiebungen der Euro-Skills von September 2020 auf Januar 2021 und dann auf unbestimmt, bis dann der Anlass im September 2021 durchgeführt werden konnte.

Wie hast du die drei Tage in Graz erlebt?
Ich war überzeugt, gut vorbereitet zu sein. Die gestellte Aufgabe, 16 Stunden praktische Arbeit sowie eine Stunde Theorie, war anspruchsvoll und zeitlich sehr knapp bemessen. Ich war während der gesamten Arbeitszeit völlig auf die Aufgabe fokussiert. Und dank Gehörschutz und Schutzbrille habe ich die vielen Zuschauer und angereisten Fans kaum wahrgenommen. Besonders emotional war der Schlussgong, als bei mir im Wissen, meine beste Leistung abgerufen zu haben, alle Dämme brachen.

Wie wir dich kennen, hast du deinen Erfolg auch tüchtig gefeiert.
Die grossartig inszenierte Siegerehrung mit sehr vielen erfolgreichen Schweizer Teilnehmern (6x Gold, 3x Silber, 4x Bronze) und die anschliessende Feier waren einmalig. Ebenso der Empfang des ganzen Teams in Rümlang. Und natürlich auch die Feier in meinem Betrieb mit dem ganzen Bütler-Team.

Kannst du auch im Arbeitsalltag von deiner intensiven Vorbereitung profitieren?
Direkt nach den EuroSkills habe ich berufsbegleitend an der Fachhochschule Nordwestschweiz ein Studium in Elektrotechnik begonnen und hoffe, dieses mit Fachrichtung Energietechnik abzuschliessen. Daneben arbeite ich weiterhin 60 % als Servicemonteur bei Bütler. Dabei kann ich tagtäglich von meinen Trainings für die EuroSkills profitieren. Sei es, dass ich die Probleme strukturierter angehe, meine Arbeiten besser organisiere oder knifflige Logo- und KNX-Steuerungen lösen kann.